Zweite Verhandlungsrunde: Keine Annäherung in wesentlichen Forderungen!

©: ver.di

Die Arbeitgeber bieten uns folgende Entgeltsteigerung an:

  • + 2,3% zum 1. Juli 2026,
  • + 2,0% zum 1. Juli 2027 und
  • + 2,0% zum 1. Juli 2028.

Die Azubis sollen keinen Festbetrag, sondern ebenfalls diese prozentuale Steigerung erhalten.  

Und als ob dies nicht schon wenig genug wäre, soll der Eigenbeitrag der Beschäftigten zur betrieblichen Zusatzversorgungskasse im nächsten Jahr von aktuell 1% auf 1,6% ab Juli steigen. Also gibt es im Juli 2026 nicht +2,3%, sondern faktisch nur + 1,7%. Unsere Forderungen nach einem zusätzlichen Urlaubstag, höheren Schichtzulagen und Zeitzuschlägen (Nacht-, Sonntag- sowie Samstagzuschlag), zwei zusätzlichen Urlaubstagen für ver.di-Mitglieder und weiteren Komponenten, die die Attraktivität des Arbeitgeber Diakonie steigern würden, haben sie abgelehnt. „Dafür bestünde in dieser Tarifrunde kein Spielraum“, so die Arbeitgeber.

©: Christian Sartorti

Minimale Zugeständnisse, verknüpft an deutliche Verschlechterungen
Die Schichtzulage könnte auf 100 bzw. 150 Euro steigen. Allerdings nur, wenn sie künftig für Teilzeitkräfte anteilig gezahlt würde (bei 19,25 Stunden also nur 50 bzw. 75€) und deutliche Verschlechterungen beim Vertretungszuschlag hinnehmen.
Konkret: Statt des Festbetrags (100 bzw. 120€) soll es nur noch einen Zuschlag von 35% der individuellen Stundenvergütung geben. Egal, ob Wochenende, Feiertag oder Nachtdienst.
(Bedeutet für die Pflegekraft in der E 4: ca. 51 Euro und in der E 8 ca. 61 Euro bei 7,7 Stunden)
UND: Dieser geringere Zuschlag soll deutlich seltener fällig werden. Nur bei Diensten an vollständig mit FREI geplanten Tagen wollen sie den Zuschlag zahlen. Zum Beispiel für den Wechsel vom Tag- in den Nachtdienst soll es nichts mehr extra geben.

Jetzt bist du gefragt!
Sprich mit deinen Kolleg:innen:
Was haltet ihr von den Ideen eurer Arbeitgeber?
Beteilige dich an betrieblichen Aktionen, lass uns gemeinsam Druck machen.

©: ver.di

Aus der 2. Verhandlungsrunde

Bildquellen

  • Diakoniebeschäftigte fordern spürbare Lohnerhöhung: ver.di
  • TV Diakonie Kundgebung am 23.09.25 in Braunschweig: Christian Sartorti
  • mitgliedwerden1: ver.di

11 Kommentare

  1. Guten Tag.
    Ich bin gelernte Krankenschwester seit 20 Jahren und finde echt toll ,dass die Pflege E8 bekommt. Aber was ich nicht verstehe,warum Sozial und Entlassmanagement immer noch E 9 bekommt.
    Ich habe mich vor 5 Jahren bewust weitergebildet zur Care und Casemanagement nach DGCC.
    Musste selbst mir die Weiterbildung bezahlen.
    Bin echt froh in meinem Wünschberuf zu arbeiten. Nur ich finde die Bezahlung von E9 echt unfair,zu dem was wir mitbringen und leisten.

    Wir bilden uns selbst immer wieder weiter. Lesen viel nach,arbeiten im Akkord und keine richtigen Anerkennung.

    Ich es eigentlich geplant auch im KH Sozialdienst Bereich gerecht zu Entlohnung.Oder ist es wieder nur die Pflege gemeint?.

    Es muss echt was passieren.

    • @David Lehmann: dass wir nicht streiken dürfen ist nicht richtig. Was aber stimmt ist, dass wir im Tarifvertrag Diakonie Niedersachsen erst verhandeln müssen und wenn die Verhandlungen ins Stocken geraten noch ein verbindliches Schlichtungsverfahren durchgeführt wird. Wenn der Schlichtungsvorschlag dann allerdings auch abgelehnt wird und die Gewerkschaft zum Streik aufruft, dann dürfen wir streiken.
      Es gibt ja aber noch viele andere Möglichkeiten der Unterstützung abseits eines Streiks: aktive Mittagspausen, Kundgebungen, Unterschriften- und Solidaritätsaktionen, usw. – und am wirksamsten: das aufklärende Gespräch mit den Kolleg:innen!

  2. Es ist in Tarifverhandlungen bisher stets zu positiven Entwicklungen für uns gekommen, doch anscheinend beabsichtigt der Arbeitgeber nun erstmals, unsere Bedingungen zu verschlechtern, was ich kaum glauben kann. Das Arbeitsklima und die Unterbesetzung sind ohnehin schon sehr problematisch, und sollte dies tatsächlich geschehen, wäre ich der Erste, der das Unternehmen verlässt. In anderen Bundesländern und bei anderen Arbeitgebern, wie beispielsweise in der Zeitarbeit, werden 30 % höhere Stundenlöhne gezahlt, verbunden mit deutlich besseren Konditionen wie Prämien für den Einstieg, Dienstwagen und erheblich höhere Zuschläge. Angesichts der aktuellen Personalnot in der Diakonie sehe ich keinen Grund, warum ich nicht in die Zeitarbeit wechseln sollte. Sicher, man wird dort eingesetzt, wo gerade Personalmangel herrscht und Fachkräfte benötigt werden, was leider auch in der Diakonie der Fall ist. Daher ist es letztlich egal, ob man in der Diakonie arbeitet und unterbesetzt ist oder in der Zeitarbeit, wo man zumindest Unternehmen hat, die einen angemessen bezahlen und einen als Mitarbeiter wertschätzen. Es ist kein Wunder, dass heutzutage niemand in diesen Beruf Arbeiten möchte, um ehrlich zu sein… Ich bin gerade sehr sehr sehr , enttäuscht von der Diakonie…

  3. Hallöchen,
    bin seit 29 Jahren in der Diakonie und man merkt deutlich wie sich alles verschlechtert. Ständig Unterbesetzung, teilweise müssen wir selbst die Reihenfolge unserer Kd.( ambulanter Pflegedienst) suchen oder es sind falsche Kd. geplant oder vergessen worden zu planen. Ständig wechselnde Touren und Arbeitszeiten, die vielen Mehrarbeitsstd., wo soll das noch hin führen, noch flexibler kann man nicht sein. Das keiner mehr diesen Beruf ergreifen möchte, kann ich mittlerweile nachvollziehen. Es ist einfach nur Schade, das unsere Arbeit nicht wertgeschätzt wird. Wir als Pflegekräfte leisten soviel: wir pflegen, trösten, hören zu, begleiten Sterbende. Verdi wir stehen hinter euch, wir kämpfen weiter.

  4. Wir brauchen dringend bessere Zuschläge für Wochenenden, Sonntage und Feiertage. Da ist der TVDN eher Schlusslicht im Vergleich zu anderen Tarifwerken! Zum Teil verliert man Fachkräft weil andere AG mit besseren Zuschlägen locken.

    Fragen Sie mal in der Schule junge Menschen, wer noch am WE oder an Feiertage arbeiten möchte?? Oder im Schichtdienst??Kaum jemand! Die AG jammern das Sie keine Fachkräfte finden und wollen aber auch nichts ändern.

    Kurzum: Ohne deutlich verbesserte finanzielle Anreize für Sonntage, Feiertage, Samstags darf es kein Abschluss geben!
    Der Vertretungszuschlag muss bleiben. Ich finde ein guter Komprosmiss wäre 50% vom Stundenlohn. Denn wäre dieser dynamisiert und steigt zukünftig. 35% ist deutlich zu wenig.

    Und der Eigenanteil für die Altersvorsorge: 0,6% mehr ist fast unverschämt, bedeutet ja 0,6% NETTO weniger.

  5. Zunehmender Druck – schwindende Perspektiven

    Die anhaltende Unterbesetzung, der massive Einsatz von Zeitarbeit sowie stetig wachsende Anforderungen belasten das Arbeitsklima und die Rahmenbedingungen in den Einrichtungen und Institutionen der Diakonie zunehmend. Diese Entwicklungen sind längst keine temporären Herausforderungen mehr, sondern strukturelle Probleme, die auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden.

    Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, dass Forderungen aus der Belegschaft ernst genommen, sensibel behandelt und aus dem Blickwinkel einer verantwortungsvollen Arbeitgeberseite priorisiert bearbeitet werden. Umso alarmierender ist, wie aktuell mit unseren berechtigten Anliegen umgegangen wird.

    Statt Dialog auf Augenhöhe erleben wir Abwiegeln und Blockadehaltung – ein Verhalten, dessen Folgen in der Vergangenheit bereits sichtbar wurden. Wer Mitarbeitende ignoriert, riskiert nicht nur die Zukunftsfähigkeit der Einrichtungen, sondern auch den Zusammenhalt innerhalb der Teams.

    Zukunftsorientierung und Mitarbeiterzufriedenheit sind kein Widerspruch – doch der derzeitige Kurs führt beide in eine gefährliche Abwärtsspirale.

  6. Es ist absehbar, dass die geforderte Tarifsteigerung nicht kommt, diese kommt nie. In der Regel ist es doch so:

    1. ver.di fordert (völlig zurecht) x % p. a. und weitere Verbesserungen.
    2. Arbeitgeber bietet nichts, oder viel zu wenig.
    3. Tarifparteien einigen sich auf ca. 40 % der Forderung, allerdings nicht p. a., sondern auf mehrere Jahre verteilt. Wobei der Abschluss der Metaller als Indikator dienen kann.

    Wie wäre es, wenn zusätzlich zur Entgelterhöhung noch folgende Punkte ausgehandelt werden können, von denen ALLE Arbeitnehmer und sogar der Arbeitgeber profitiert:

    – SpenditCard mtl. 40 €
    o Jeder Mitarbeiter bekommt netto 40 € zur freien Verfügung
    o Der Arbeitgeber spart Lohnnebenkosten
    o {Link entfernt}

    – Mobilitätspauschale anstelle Jobticket, davon profitieren alle (auch die die aufgrund ihrer persönlichen Situation nicht mit ÖPNV fahren können)
    o Jeder Mitarbeiter kann entscheiden für was er das Geld verwendet (Monatskarte, Fahrrad, PKW, etc.)
    o Der Arbeitgeber spart Lohnnebenkosten
    o {Link entfernt}
    o Umsetzung ggf. auch über SpenditCard

    – VL auf 26 € (häufig Mindestbetrag bei VL-Verträgen)
    o Jeder Mitarbeiter kann einen VL-Vertrag ohne Eigenbeitrag besparen, wenn die 6,65 € mtl. auf 25 €, oder 26 € erhöht werden.
    o Der Arbeitgeber kann die VL-Zahlungen steuerlich absetzen.
    o {Link entfernt}

    – etc.

    Durch u. a. solche Benefits erhöht der Arbeitgeber sogar seine Attraktivität.

    • Liebe Kollegin, lieber Kollege,
      wir haben die Forderung mit der Beschäftigtenbefragung vorbereitet und als ver.di-Tarifkommission dann beschlossen.
      Jetzt geht es darum, diese Forderungen gemeinsam durchzusetzen und die Arbeitgeber zu bewegen.

      Mit solidarischen Grüßen

      Henner

  7. Liebe Tarifkommission,

    bleibt morgen standhaft!

    Besssere Zuschläge (Sonntags und Feiertags, Samstags, Heiligabend etc.) müssen kommen. Ohne das, darf es kein Abschluss geben!
    Ein Kompromiss könnte aussehen: Feiertags, sonntags auf 40% und dafür Vertretungszuschlag auf 40% 😉

    In NRW gab es gerade eine Studie, dass in den nächsten 10 Jahren 40%!!! der Fachkräfte in der Altenpflege in Rente gehen. In NDS werden die Zahlen auch nicht viel besser aussehen. Das heißt: keine Kompromisse, alles andere gefährdet die Versorgung massiv! Die Einrichtungen „können Ihren Laden dann dicht machen“.

    Viel Erfolg!

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